Wohin mit dem Zeug?

Nachhaltigkeit ist heutzutage in aller Munde, aber was bedeutet das wirklich? Kann man sein Leben so einfach umstellen und beginnen nachhaltig zu leben? Kann man, obwohl man in einer Großstadt lebt, naturnah leben? Durch Bewusstmachung ist ein Abspecken im Haushalt und Konsum spielerisch möglich. Hier mein Weg zu einem naturnahen Stadthaushalt.

In den letzten Wochen haben wir euch viel über Marie Kondo und ihr Buch „The Life-Changing Magic of Tidying Up“ erzählt. Ihr könnt nachlesen, wie wir uns durch unsere Schränke gearbeitet haben um Kleidung und Schuhe auszumisten und zu reduzieren. Auch in anderen Bereichen haben wir ausgemistet und dem Horten den Kampf angesagt. Wir haben euch auch schon verraten, wie wir versuchen die neu gewonnene Ordnung zu halten. Das einzige, was wir noch nicht verraten haben ist: Wo geben wir das ganze ausgemistete Zeug eigentlich hin?

Bei unseren Haushaltsartikeln haben wir uns während dem Ausmisten zu den bestehenden Marie Kondo Fragen auch noch Folgendes überlegt (das hätten wir auch schon beim Kleider- und Schuhschrank machen können):

  • Da kenne ich wen, dem das WIRKLICH Freude machen könnte.
  • Das war so teuer, ich werde versuchen, es im Internet zu verkaufen.
  • Das ist nur im Weg oder nicht mehr funktionsfähig und landet im Müll.

Marie Kondo warnt in ihrem Buch davor die Dinge, von denen man sich selbst nicht trennen kann, der eigenen Familie zu geben. Damit hat sie vollkommen Recht, denn der Einfachheit halber hebt man Dinge auf und hortet sie bei den Eltern zu Hause anstatt in der eigenen Wohnung. Dabei hat keiner damit wirklich Freude!

Wenn man aber etwas besitzt, von dem man weiß, dass es jemand bestimmtem Freude machen kann, dann kann man es dieser Person anbieten. Ansonsten ist es nicht Sinn des Ausmistens, seinen Kram im Freundeskreis umzuverteilen. Kleidung, Bücher, CDs und DVDs finden im Familien- und Freundeskreis schnell einmal Abnehmer. Für Dinge, die teuer waren und die man deshalb ungern verschenken möchte, bieten sich die Apps und Internetplattformen wie Shpock und willhaben an. Einfach die Gegenstände abfotografieren und mit einer aussagekräftigen Beschreibung online stellen. Für elektronische Geräte gibt es in Wien außerdem auch das 2nd-Hand-Geschäft maxmoney, in dem man Diverses abgeben kann, wobei eine Originalrechnung den Ankauf vereinfacht.

Bücher, CDs und DVDs kann man außerdem auch schnell und einfach über die deutschen Apps MOMOX oder ReBuy verkaufen. Diese beiden Namen sind erfahrenen Amazon-NutzerInnen bestimmt schon bei „gebrauchten Artikeln“ untergekommen. Einfach die App installieren, den Barcode auf dem Artikel scannen und hoffen, dass der Artikel gerade angekauft wird.

Ausrangierte Kleidung und Schuhe kann man schnell und einfach spenden – dazu gibt es landesweit unterschiedliche Organisationen die Kleidercontainer anbieten, in die man die Sachen hinein werfen kann. Wobei es bei den Containern von der dahinterstehenden Organisation abhängt, ob die Kleidung weiterverkauft oder kostenfrei an Bedürftige weitergegeben wird. Teilweise kommt es da leider zu weniger nachhaltigen wirtschaftlichen Benachteiligungen für die Arbeiter in den Drittländern, wo die Second-Hand-Ware dann zu Billigstpreisen verkauft wird. Deshalb empfehlen wir euch: Spendet am ehesten an lokale Organisationen, die ihr kennt, wo ihr wisst, was mit den Spenden passiert. Sehr regional engagiert ist z.B. die Caritas. Da bleibt zwar auch nicht alles in Österreich, aber zumindest ein Großteil.
Sind wertvolle Kleidungsstücke oder Schuhe dabei, die man nicht unbedingt verschenken will, so bieten sich neben oben erwähnten Apps und Internetplattformen wie Shpock und willhaben auch speziell auf Kleidung ausgerichtete Weiterverkaufsplattformen wie die deutsche App Kleiderkreisel oder 2nd-Hand-Geschäfte an. In Wien gibt es zum Beispiel das Second Hand Center im 5. oder den Second Hand Shop im 15. Bezirk sowie für Designerkleidung Buddy & Selly im 13. Bezirk.

Stark im Kommen sind mittlerweile auch Kleidertauschbörsen. Dabei trifft man sich um gut erhaltene und frisch gewaschene Kleidungsstücke untereinander zu tauschen. Im Freundeskreis lässt sich das schnell und einfach organisieren. JedeR bringt eine zuvor vereinbarte Mindestanzahl an Kleidung und/oder Accessoires mit, und jedeR darf genauso viele Stücke wieder mit nach Hause nehmen. Da fällt es plötzlich richtig leicht, sogar ehemalige Lieblingsstücke abzugeben, wenn man sieht, wie die Augen Anderer zu leuchten beginnen. Was übrig bleibt, wird gespendet oder aufgeteilt. Es gibt mittlerweile auch diverse Organisationen und Vereine sowie Cafés und Boutiquen, die solche Kleidertauschbörsen organisieren:

  • TopSwap organisiert mehrmals pro Jahr Kleidertauschbörsen. Als Unkostenbeitrag werden € 5 für fünf mitgebrachte Stücke (nur Oberbekleidung und Accessoires) eingehoben – maximal 20 Stücke dürfen getauscht werden, nach einem 1:1 Prinzip. Mittels Newsletter kann man sich über die Termine am Laufenden halten lassen.
  • Österreichweit lädt der Fesch’markt zur Tauschbörse ein. Auch hier gibt es eine Teilnahmegebühr von € 5, dafür kann man fünf Kilogramm Kleidung tauschen. Stoffsackerl und Bücher können ebenfalls neue BesitzerInnen suchen.
  • Im 15. Wiener Gemeindebezirk organisiert Farb- und Stilberaterin Alexandra Pols bei Menschenanziehen regelmäßig Tauschevents, teilweise mit gewissen Vorgaben, die den Tausch erleichtern. Man darf die mitgebrachten Kleidungsstücke sogar verkaufen. Grundvoraussetzung zur Teilnahme ist eine Anmeldung, weitere Angaben gibt es auf der Homepage.
  • Kleidertauschpartys werden oft auch auf Facebook angekündigt, das 7stern Kulturzentrum Café am Spittelberg oder die Schenke im 8. Bezirk bieten so ihre Tauschtermine an. Mit einer entsprechenden Suche lassen sich auch andere Tauschbörsen problemlos finden.

Es gibt also viele verschiedene Möglichkeiten seine ausrangierten Sachen weiterzugeben.

Wenn ihr mehr zum Thema Nachhaltigkeit lesen, oder Workshops in diese Richtung besuchen möchtet, könnt ihr euch auf www.licht-welten.at/verein umsehen.

Mehr über mich und diese Artikelreihe erfahrt ihr ➜ hier.