Am Donnerstag, den 16. August 2018, startet das diesjährige FM4 Frequency Festival. Für vier Tage bedeutet das Ausnahmezustand in St. Pölten. Der Veranstalter rechnet dieses Jahr mit rund 200.000 BesucherInnen.
Hip-Hop, Rave und Rock-Musik - FM4 Frequency Festival 2018 – 1. Tag
Die Organisation ist (leider) dieselbe wie immer, um einen
Tag früher anzureisen muss man aufzahlen. Dementsprechend ist am Donnerstag
Nachmittag sehr viel los. Wenigstens sind alle gleich. Oder fast alle. Für
Hofer-Tickets und VIPs gibt es eigene Bandausgaben, im Laufe des Nachmittags
auch endlich für Tagesbesucher. GewinnerInnen haben nicht so viel Glück, die
müssen sich mit allen anderen in der prallen Sonne einige Stunden anstellen. Wenn
man es dann allerdings in das Festivalgelände geschafft hat, erwartet einen ein
bunt gemischtes musikalisches Programm.
Die Green Stage ist fest in Hip Hop Händen. Den Anfang
machen die US-amerikanischie Rapperin NONAME, gefolgt vom britischen Gorillaz
Support LITTLE SIMZ. Den Nerv der Zeit treffen momentan Cloud Rap Ikone
TRETTMANN. Ins selbe Horn stoßen UFO361, der deutsche Rapper mit türkischen
Wurzeln sowie der neue Stern am österreichischen Musikhimmel – YUNG HURN. TRAILERPARK
mischen das bunt gemischte Festivalvolk mit ihren bitterbösen sozialkritischen
Texten aus der untersten Niveau-Schublade noch einmal auf, bevor schlussendlich
BASTILLE den Abend abschließen.
Auf der Space Stage ging es bunter gemischt zu. Den Beginn macht
der britische Singer-Songwriter TOM WALKER. Ihm folgt das französische Deep-House-Duo
OFENBACH, die in ihrem Set sogar Rock-Klassiker wie „Killing In The Name“ von
Rage Against The Machine oder „By The Way“ von den Red Hot Chili Peppers
spielen. Traurig ist lediglich der Moment als Dorian Lauduique dem Festivalpublikum
erklären muss, was eine Wall Of Death ist und wie diese genau funktioniert.
Aber gut, dem jungen Publikum ist das egal, das Geburtstagsständchen für César
Laurent de Rummel wird danach aus vollem Halse mitgesungen.
Härtere Klänge gibt es dann schließlich bei der
US-amerikanischen Hardcore-Band BEARTOOTH zu hören. Das Interesse an dieser
Musikrichtung ist ganz offensichtlich kleiner, da sich nur ein paar hundert
Leute im Wellenbrecher zusammenfinden um mit den Herren abzurocken. Die
anfänglichen technischen Problem beim Verstärker der e-Gitarre sind nach zwei
Songs behoben und man kann zu Songs wie „Hated“ und „In Between“ richtig
abgehen.
Mit KÄPTN PENG UND DIE TENTAKEL VON DELPHI kommt dann auch
auf der Space Stage der deutsche Sprechgesang an. Ein schwieriger Slot, den der
deutsche Lyriker da bekommen hat, denn nach ihm folgt die irisch-amerikanische
Folk-Punk-Band DROPKICK MURPHYS. Zu harten Gitarrenklängen und ihren bekanntesten
Liedern wie „The Boys Are Back“, „Blood“, „First Class Loser“, „Rose Tattoo“ und
„I’m Shipping Up To Boston“ singt das Publikum fleißig mit. Jung und alt sind
gut unterhalten, selbst wenn die Crowdsurfer der Reihe nach mehr abstürzen als
surfen, gibt es einen Moshpit nach dem anderen und auch das berühmte auf den Boden
setzen und gemeinschaftlich rudern wird im Wellenbrecher mit viel Spaß
ausgeübt. Bei diesem Publikum ist auch die von der Band gewünschte Wall Of
Death überhaupt kein Problem. Punk-Rocker feiern nun einmal anders.
Ähnlich wild aber mit einem gänzlich anderen Musikgenre geht
es dann mit DIE ANTWOORD weiter. Das südafrikanische Rap-Rave-Duo beeindruckte
einmal mehr mit ihrer ausgefallenen Bühnenshow. Mit maximal zwei Tänzerinnen peitschen
sie ihre Setlist durch, unterstützt von ihrem DJ Hi-Tek. Der fast zwei Meter
große Rapper Ninja und seine kleine Partnerin ¥o-Landi Vi$$er legen auf der Bühne
eine spielerische 75-minütige Katz-und-Maus-Jagd hin. Während ¥o-Landi regelmäßig
ihre übergroßen Outfits wechselt, lässt Ninja nach und nach die Hüllen fallen,
bis er schließlich in einer Pink Floyd Prisma Short auf der Bühne steht. Musikalisch
sind alle ihre Hits vertreten „Daddy“, „Ugly Boy“, „I Fink U Freeky“ und „Enter the Ninja“. Schlussendlich
präsentiert Ninja dem Publikum auch seinen blanken Hintern, ehe das Duo die
Bühne verlässt.
Der Headliner des
Abends sind die GORILLAZ. Die eigentlich fiktive Comic-Truppe ist für ihren
Stilmix aus Alternative Rock mit Hip-Hop- und Electronic-Elementen bekannt und
bietet auch live eine abwechslungsreiche Auswahl ihrer Werke. Dabei liegt der Fokus
diesmal weniger auf Visuals – nur im Hintergrund laufen teilweise die Videos zu
einzelnen Songs ab. Im Mittelpunkt steht Frontman Damon Albarn, der neben den
GORILLAZ auch mit BLUR und Solo in den letzten Jahren neue Alben veröffentlichte.
Dazu kommen zahlreiche Musiker, ein kleiner Chor für den Background-Gesang und
vereinzelt Gastsänger wie De La Soul, die schon auf den Alben den Sound der GORILLAZ
prägten. Das Publikum, teilweise schon etwas erschöpft nach DIE ANTWOORD, lässt
den Abend eher gemütlich ausklingen, wobei bei Hits wie „Feel Good Inc.“ doch auch
gute Stimmung herrscht – und beim Abschluss „Clint Eastwood“ sowieso.
Den Bericht vom zweiten Tag, gibt's hier zum Nachlesen.
Den Bericht vom dritten Tag, gibt's hier zum Nachlesen.
Den Bericht vom vierten Tag, gibt's hier zum Nachlesen.