Die EAV nimmt nach mehr als 40 Jahren Abschied.

Manche Ereignisse realisiert man erst wenn es wirklich vorbei ist. So wie am Samstag, den 14. September 2019, als die EAV in der Wiener Stadthalle zum letzten Mal die Bühne betrat.

Ein wenig surreal ist es noch immer. Nach mehr als 40 Jahren nahm die Erste allgemeine Verunsicherung Abschied von der großen Bühnenwelt. Man merkt es erst welch lange Zeit das doch war, wenn die eigenen Eltern und womöglich Großeltern noch von den großen Tagen der Band in den 80ern und 90ern berichten. Ebensoviele Generationen waren am Samstag in der Stadthalle vertreten um ein letztes Mal die großen Hits wie Burli, s'Muaterl oder Ba-Ba-Banküberfall zu hören und die EAV in die wohlverdiente Musik-Pension zu begleiten.

Und obwohl die Mitglieder der Verunsicherung teilweise schon ein entsprechendes Alter erreicht haben merkt man davon nicht wirklich etwas. Klaus Eberhartinger bewegte sich über die Bühne wie zu seinen besten Tagen, vom Rippenbruch den er sich zuletzt beim Konzert auf der Burg Clam zugezogen hat ist nichts zu erahnen. Auch das Gründungsmitglied und Mastermind Thomas Spitzer agierte im Stile eines Rockers und genoss es sichtlich mit dem Publikum und den Kameras zu interagieren und zu posieren. Nebst den Fotografen war auch ein Kamerateam vor Ort um das Konzert live auf zu zeichnen.

Der Moderator Peter Rapp durfte zu Beginn noch ein paar einleitende Worte an das Publikum richten bevor es dann direkt los ging. Der Opener "Vorbei" war das musikalische Fundament für den Abend, und spätestens bei darauffolgenden Lied "Ba-Ba-Banküberfall" wurde es richtig laut in der Stadthalle. Die Stimmung war exzellent, und bei den vielen Gassenhauern hatten Tausende die Gelegenheit voller Inbrunst mitzusingen. Man hatte generell das Gefühl dass ein einziges Konzert gar nicht reicht um alle Musikwünsche zu befriedigen.

Wie üblich war die Setlist gespickt mit politisch und sozialkritischen Liedern welche von Frontmann Klaus Eberhartinger dementsprechend angekündigt wurden. Sei es das Thema Flüchtlinge, Religion oder Außenpolitik, die EAV nutzte jede Gelegenheit um den eigenen Standpunkt klar zu machen und auf die Probleme unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen. Da ist es wenig verwunderlich das hierfür immer wieder Beifall geklatscht wurde, ist eben diese Authentizität doch einer der Grundpfeiler der Band. Auch diverse Rückblenden in die frühe Geschichte der EAV und der Vergleich mit der heutigen Zeit gaben dem einen oder anderen die Möglichkeit in Erinnerungen zu schwelgen.

Gert Steinbäcker von der STS hatte dann als Gastsänger für "Sandlerkönig Eberhard" seinen Auftritt, im Gegenzug wurde dafür später ein Mini-Medley der STS gespielt. Auch der junge Musiker LEMO konnten den Song "Gegen den Wind" performen und zeigte damit wie vielfältig Thomas Spitzer bei der Musikproduktion ist, auch wenn mit Sicherheit nicht jeder EAV-Fan damit was anzufangen weiß.

Letzten Endes kam es wie es kommen musste. Für den letzten Song "Morgen" versammelten sich die Bandmitglieder um sich bei ihrem Team und allen Beteiligten zu bedanken. Skurrilerweise wurde der EAV dann noch Platin verliehen für das bereits 2005 veröffentlichte Album "100 Jahre EAV - Ihr habt es so gewollt!". Und dann war es zu Ende. Ohne große Effekte oder Tamtam. Die Standing Ovations dauert noch lange an und verkündeten das Ende einer der erfolgreichsten österreichischen Bands. 

"Doch morgen, ja morgen, fang ich ein neues Leben an" - so lautet eine der bekanntesten Textzeilen der EAV. Und womöglich gibt es ja doch so ein "morgen" für ein Comeback. Zuzutrauen wäre es ihnen jedenfalls.